Avner Motaev F & A

Der Wiener Unternehmer Avner Motaev ist ein Immobilien- und Telekommunikationsexperte mit Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in der österreichischen Hauptstadt. Wie es ihm gelang, zwei erfolgreiche Unternehmen aufzubauen, seine Leidenschaft für dieses einzigartige Stadt und was sie Geschäftstreibenden und Besuchern zu bieten hat. Seine wichtigsten Erfahrungen erzählt er uns hier.

 

Haben sie Ihre Karriere in Wien gestartet?

 

Avner Motaev: Ja, ich habe hier 1992 in einem kleinen Elektronikfachgeschäft angefangen und 1999 meine eigene Firma mobile2business gegründet. Jetzt sind wir offizieller Geschäftspartner von T-Mobile.

 

Eine weitere Leidenschaft von mir sind Immobilien, und so habe ich 2005 Immo-Connect gegründet, um Miet- und Wohnungsimmobilien zu entwickeln. Jetzt sind wir in Wien eins der bekanntesten Unternehmen der Branche, mit einem Schwerpunkt auf anspruchsvollen Konzepten und hochwertigen Materialien.

 

Warum fiel die Wahl für ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt auf Wien?

 

Avner Motaev: Es ist mein Zuhause und auch ein wunderbarer Ort, um Geschäfte zu machen. Die Wirtschaftsagentur Wien z.B. betreibt Startup City Vienna, das ausgezeichnete Ressourcen für Gründer bereit hält. Da gibt es auch die Pionier-Organisation, die eine Datenbank junger Europäischer Startups betreibt, Dienstleistungen rund um Networking und Investitionen anbietet, und auch Veranstaltungen in Österreich und Deutschland durchführt.

 

Wien liegt direkt im Herzen Europas, was sich in seinem facettenreichen und vielfältigen Kulturleben wiederspiegelt. Wenn Sie also gerade nicht arbeiten oder nur zum Vergnügen hier sind, können Sie den Tag in einem traditionellen Wiener Kaffeehaus beginnen, sich in Kunst und Geschichte vertiefen und den öffentlichen Raum in der Stadt genießen und am Ende des Tages z.B. türkisches Street Food am Naschmarkt probieren.

Diese Vielfalt bringt es auch mit sich, dass viele Menschen hier leben, die Türkisch sprechen, oder eine slawische Sprache, z.B. Serbisch, obwohl Deutsch die offizielle Sprache ist. Viele Leute bedienen sich auch des Englischen als Zweitsprache, und so können Unternehmen in Wien viele Waren, Dienst- und Beratungsleistungen für ein sehr breit gefächertes Zielpublikum anbieten.

Wie ist die Marktentwicklung in der Mobiltelefonie?

 

Avner Motaev: Für die Mobilitelefonie sind dies spannende, aber auch sehr herausfordernde Zeiten. Der Markt wird von drei großen Dienstleistern beherrscht, wodurch kleinere Unternehmen sich entmutigt fühlen könnten, auch mitzumischen. Außerdem macht die Entwicklung von Technologien wie WhatsApp und Skype Dienstleistungen billiger, knabbert aber auch die Einnahmen an, was für die Endverbraucher eine gute Nachricht ist, für die Dienstleister aber ganz schön hart ist.

 

Wie stark ist der Wiener Immobilienmarkt?

 

Avner Motaev: Es ist ein großartiger Markt,die Stadt ist wunderschön, aber die Preise noch erschwinglich, wenn man sie mit denen in London und Berlin vergleicht. Am Ende des dritten Quartals 2018 stiegen die Preise im Jahresvergleich um die 6.5%, wobei besonders Wohnungen stark nachgefragt wurden.

 

Die Immobilien hier sind wirklich schön und relativ erschwinglich, für mich persönlich ist es ein wunderbarer Ort, um zu leben, zu arbeiten und eine Familie zu gründen.

 

Wie wichtig ist das Wissen um regionale Besonderheiten des Marktes?

 

Avner Motaev: Dieses Wissen ist unabdingbar. Ich weiß, wo die besten Mieterträge erzielt werden können, und kann daher prüfen, ob Sie z.B. besser in Mariahilf oder Favoriten investieren sollten. Vielleicht gibt es eine günstige Gelegenheit in Hernals, wenn es in der Inneren Stadt gerade nicht so gut läuft. Was ich am meisten an meiner Arbeit in der Immobilienwirtschaft schätze: ich kann diese großartige Stadt erkunden. Ich entdecke jeden Tag Neues – und das begeistert mich wirklich.

 

Was treibt die Nachfrage nach neuen Wohnungen an?

 

Avner Motaev Der treibende Faktor liegt darin, dass Wien ein wunderbarer Ort zum Leben ist und in der neuesten Mercer Studie zur besten Stadt der Welt gekürt wurde. Ich kann verstehen, warum Menschen sich in früheren Zeiten hier angesiedelt haben, die Stadt liegt nahe am Fluss und an den Bergen. Und das trifft auch heute noch zu.

Deswegen kommen Ausländer z.B. aus Russland und der Ukraine hier her, für die Wien vor allem eine kulturelle Ähnlichkeit mit ihren Heimatländern aufweist. Aber die wirklich teuren Immobilien in den Bezirken Innere Stadt oder Margareten werden auch von Westeuropäern, Menschen aus Asien, dem Nahen Osten und auch den Vereinigten Staaten nachgefragt.

 

Was gefällt Ihnen an Wien?

 

Avner Motaev: Die Stadt als solches ist ein Kulturjuwel Sie ist kulturell ungeheuer reich, vielfältig und zeigt sehr viele Facetten. Musik, Kunst und Geschichte sind hier außergewöhnlich, und man entdeckt immer wieder etwas Neues. Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, diese wunderschöne Stadt zu erkunden. Hat man einmal die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Schloss Schönbrunn oder die Hofburg besichtigt, kann man sich an die verborgenen Schätze heranwagen.

Man findet großartige Kaffeespezialitäten, wunderbares Essen, sowie Musik und Kunst auf Weltklasseniveau. Wien ist auch eine der grünsten Städte weltweit. Es gibt fantastische Parkanlagen wie den Lainzer Tiergarten, die es zu erforschen gilt und wo man sogar Wildschweine beobachten kann.

Welchen Ratschlag würden Sie anderen Unternehmern geben, die mit dem Gedanken spielen, Wien zu ihrem Unternehmenssitz zu machen?

Avner Motaev: Wenn man in Österreich ein Startup gründen will. würde ich als erstes empfehlen, seine Hausaufgaben zu erledigen. Sicherzustellen, dass man die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt und das Beste aus den hervorragenden Ressourcen herausholen, die Startups hier geboten werden. Zweitens, regionale Arbeitskräfte beschäftigen! In Wien gibt es viele talentierte Leute, vor allem im Tertiärbereich hat Wien viele Weltklasse-Institutionen wie die Universität Wien und die Technische Universität.

Welchen Herausforderungen müssen sich Unternehmen hier stellen?

Avner Motaev: Da gibt es Einiges, es kommt ganz darauf an, wo man herkommt und was man tun möchte. Amerikaner zum Beispiel müssen sich mit einer stärker regulierten Unternehmenslandschaft auseinandersetzen, als sie gewohnt sind.

Außerdem muss berücksichtigt werden, dass Zuwanderung ein wichtiges Thema ist und eine große Rolle spielt, wir bewegen uns hier in einem sensiblen und komplexen Bereich. Eine Studie hat zum Beispiel gezeigt, dass fast ein Viertel der Wiener Wohnbevölkerung wegen ihrer fehlenden österreichischen Staatsbürgerschaft nicht wahlberechtigt ist. Die Stadtbevölkerung soll bis 2050 auf mehr als 10 Millionen anwachsen, ohne Zuwanderung aber würde sie schrumpfen. Jeder, der hier ein Unternehmen gründet, sollte sich dieser Rahmenbedingungen bewusst sein, wenn er erfolgreich sein will.

Welche Rat würden Sie einem Neuling mitgeben, der in Immobilien investieren möchte?

Avner Motaev: Das Wichtigste ist, herauszufinden, wo man Mehrwert schaffen kann.

Sie müssen Gegenden ausfindig machen, wo die Mieterträge stetig und wie selbstverständlich steigen, damit Sie sich darauf konzentrieren können, dort zu kaufen, solange es noch günstig ist. Ein Immobilienmakler vor Ort kann Ihnen dabei behilflich sein, Immobilien aus dem Weg zu gehen, für die überhöhte Preise verlangt werden.

Eine Option wäre es, Gewerbeimmobilien zu suchen, die eine gewisse Wertschöpfung erforderlich machen, sie werden dadurch attraktiver.

Aber auch in der Zukunft gilt es eine Reihe von Herausforderungen zu meistern. Eine der größten wird wohl darin liegen, wie sich der Brexit gestalten wird, denn dieser hat meiner Meinung nach das Potential, die Mietmärkte stark zu beeinflussen.

Denn mit dem Brexit könnten bis zu 132.000 Arbeitnehmer von ihrem bisherigen Arbeitsplatz im Vereinigten Königreich in die EU zurückkehren. Sie müssen dann irgendwo leben, und das könnte die Mietmärkte in Ungarn oder Polen antreiben.

Doch wir müssen uns auch der Risiken bewusst sein, die hier lauern. Wenn es der Bauwirtschaft nicht gelingt, mit der Nachfrage Schritt zu halten, könnte es ein Problem bei der Finanzierbarkeit geben, So geschehen in den USA, wo mehr als die Hälfte der Immobilien auf den 50 wichtigsten Märkten der USA als überbewertet angesehen werden können.

Was würden Sie dem jungen Avner Motaev am ehesten raten?

Avner Motaev: Meinem jüngeren Selbst würde ich wahrscheinlich fünf Ratschläge geben: Suche jeden Tag die Herausforderung, glaube an dich, fürchte dich nicht davor, zu versagen, sondern davor, es nicht versucht zu haben, kenne deine Ziele und lerne aus deinen Fehlern.

 

Der Wiener Unternehmer Avner Motaev ist Immobilien- und Telekommunikationsexperte mit Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in der österreichischen Hauptstadt. Seine Website finden Sie unter http://www.avner-motaev.at

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